• Originaltitel: Hausu
    Herstellung: Japan, 1977
    Regie: Nobuhiko Obayashi
    Darsteller: Kimiko Ikegami, Kumiko Ohba, Yôko Minamida, Fumi Dan, Mitsutoshi Ishigami, Miki Jinbo, Asei Kobayashi, Ai Matsubara, Tomokazu Miura, Masayo Miyako, Kiyohiko Ozaki, Saho Sasazawa
    Genre: Horror, Komödie
    Laufzeit: 88 Min.
    Freigabe: Deutschland: FSK 16
    Kinostart: 30.07.1977
    Offizielle Seite: hier



    Veröffentlichungen:


    DVD Deutschland: 26.10.2006 (REM)


    Inhalt:


    Die sechzehnjährige Oshare (Kimiko Ikegami) hat den Tod ihrer Mutter noch nicht ganz verkraftet, da wird sie auch schon mit der neuen Liebhaberin ihres Vaters konfrontiert. Zusammen mit 6 Schulfreundinnen beschließt sie auszureißen, um die Schulferien im abgelegenen Landhaus ihrer Tante zu verbringen.
    Die an den Rollstuhl gefesselte Tante ist sehr angetan von den jungen Mädchen. Doch seltsame Vorfälle häufen sich und als sich die Tante und das Haus als menschenfressende Dämonen entpuppen, ist es für die Schulfreundinnen bereits zu spät….


    Meine Meinung:


    Vollkommen wirrer - nicht irrer - und unverständlicher Möchtegern-Horrortrash.
    Was hier als Horror gelten soll dient heutzutage leider nur noch im Vormittagsprogramm bei Kleinkindern als allenfalls lustig.
    Dabei will ich nicht die Technik niedermachen, sondern vielmehr das Aufhäufen der Effekte. Hier knallt ein dämlicher Effekt auf den nächsten ohne Pause und gerade was die Effekte der Kameras angeht - Einblenden, Überblenden und unsinnige Schnitte - hätte man sich das meiste schenken sollen weils einfach Mist war.
    Morde und Blut sieht man gar nicht. Es gibt einen abgetrennten Kopf der spricht und ein Mädchen verliert erst ein paar Finger und wird dann vom Klavier gefressen... ohne Blut ohne Schreie ohne alles...
    Die schauspielerische Leistung ist für die 70er eigentlich vollkommen gewohnt. Wer andere Filme aus den 70ern schaut wird keinen Unterschied zu der eher durchschnittlichen Mimik und Gestik der Darsteller feststellen.
    Inhaltlich war die Grundidee des Film sehr gut doch durch die vielen überflüssige Effekte, fehlenden Morde und die Tatsache das die Hauptdarstellerin etwa nach der Hälfte des Films schon tot ist und man nicht mehr weiß an wen man sich halten soll reichen gerade mal so das der Film mit Müh und Not die Hälfte der Punkte erreicht...


    Trailer:


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    Film ist toll, selten eine so geile Optik und verrückte Effekte gesehen wie in diesem Film! Auch die Musik passt hervorragend dazu.

  • Meine Meinung :

    Filme in denen es um Häuser geht in denen es nicht mit rechten Dingen zugeht gibt es ja zuhauf. So kann man bei den "Geisterhaus Filmen" ja eigentlich schon von einem eigenem Subgenre sprechen.
    Von gruseligen Klassiker wie HOUSE ON HAUNTED HILL, POLTERGEIST oder AMITYVILLE HORROR, über komödiantische Beiträge wie BEETLEJUICE,HOUSE oder HOUSE 2 bis hin zu billigen Trashern wie der WITCHHOUSE Reihe tummelt sich dort alles was der individuelle Gusto des Zuschauers begehrt.
    Der wohl bizarrste, eigenartigste und wildeste Beitrag dürfte hier wohl aus dem Land der aufgehenden Sonne kommen und heißt HAUSU.


    Die ersten 15 Minuten des Films wirkt das ganze noch als hätte man es mit einem Teenie Drama zu tun, kann aber auch hier schon mit seinem einzigartigen, psychodelischen Stil überzeugen.
    Sobald sich die Clique um Oshare aber dann auf die Reise in das ländliche Anwesen macht bleibt ab dann nicht mehr viel Zeit zum durchatmen und Regisseur Nobuhiko Ôbayashi schöpft hier aus dem vollen.
    Ohne Zweifel wusste er, wie er diesen Film umzusetzen und visuell zu manipulieren hatte um das zu bewerkstelligen was er für HAUSU vorgesehen hatte.


    Wer sich schon immer gefragt hat wie es wohl aussehen würde wenn man die YOKAI MONSTERS Reihe, Argento & Bava, David Lynch, Alejandro Jodorowsky, Shin'ya Tsukamoto,
    und Darren Aronofsky in einen Destillierkolben wirft um Sake aus diesen Ingredienzien zu brauen, der sollte sich einfach HAUSU ansehen!


    Stakkatoartige Bilderfluten die vor Skurrilität und Seltsamkeit eigentlich nicht zu überbieten sind geben sich die Klinke in die Hand und machen den Film zu einem unvergleichlichen Unikat; wie ein LSD Trip der auf Zelluloid gebannt wurde.
    Sicherlich wirken die ganze Sets sehr künstlich und plastisch aber bei einem Flick von diesem Kaliber hätte ich persönlich auch nichts anderes erwartet.


    Leute die die "Toho Studios" Produktionen kennen und wissen das auch HAUSU in den selbigen gedreht wurde erwarten hier aber durchaus auch nichts anderes.
    Wer hier aber nun einen blutigen Schocker erwartet, denn muss ich enttäuschen - das hier dargebotene ist aber dafür eine groteske Horrormär die eure Zwirbeldrüse anreget und einen nicht zur Ruhe kommen lässt.
    In Bezug auf Bildbearbeitung-und Manupulation wurde hier nichts ausgelassen und der ganze Filme wirkt wie eine Collage.
    Da wurde auf das Filmmaterial selbst gemalt, duchr Glassteine hindurchgefilmt, mit Stop & Go animiert, Slow Motion Effekte benutzt, mit Weichzeichern gearbeitet, Farben verändert und mit Splitscreens versehen; die Liste ließe sich hier noch endlos fortsetzen.
    Das Gesamtpaket ist so wild und surreal das es einzigartig und seines gleichen sucht.


    Die Farben die hier im Film zum Einsatz und zur Geltung kommen sind so vibrant und intensiv, das man direkt and das "IB Technicolor" von Kodak denkt, welches in den Filmen von Dario Argento und Mario Bava oft zum Einsatz kam.
    Die Symbiose der Bilderflut und Soundtrack ist hier auch mehr als gelungen; jedesmal wenn Actionszenen bevorstehen wird ein Theme gespielt welches an SAILOR MOON oder alte Videospiele erinnert und mit fortschreitender Laufzeit und dem Einsetzen der Musik weiß man dann schon was einem bevorsteht.
    Der Rest des Scores ist ein tolles Potpourri welches streckenweise an die Sachen der Band GOBLIN zu ihrer PROFONDO ROSSO oder LA VIA DELLA DROGA Phase errinert.
    Aber auch zuckersüße Popsongs die seltsamerweise englische Texte haben und an Paul McCartney's "Wings" erinnern finden hier genauso Verwendung wie stücke die an eine Musicalverfilmung erinnern (wie z.B. beim Titeltrack).


    Die Schauspieler sind fast allesamt junge Mädchen die ihren Job aber toll und überzeugend machen.
    Erwähnenswert ist die Tatsache das die Charaktere alle Namen haben die sich auf ihre Eigenschafften oder Interessen beziehen.
    Da hätten wir "Oshare" was auf Englisch "Gorgeous (=umwerfend) bedeutet und diese überzeugt durch ihre elfenartige Schönheit, "Kung Fu" ist die athletische und Kampfsportbegeisterte in der Gruppe und "Gari" bedeuted übersetzt "Prof", was von Professor abgeleitet ist, und diese halt auch dementsprechend ein brillentragender Streber ist.
    Weiter ergänzt wird die Girlie Truppe von "Mac" , was von "Stomach (=Magen) abgeleitet ist, und diese dementsprechend gerne isst und etwas pummelig ist.
    "Fanta" ist diejenige, die über eine blühende Fantasie verfügt und diese auch gerne mal mit ihr durchgeht, weswegen sie von den anderen oft nicht ernst genommen wird.
    "Sweet" ist die Putzfee unter ihnen und macht gerne sauber und die letzte im Bunde ist "Melody" welche die musikalische unter ihnen ist.
    Die Mädchen neigen mit ihrem Gekreische und ihrer hektischen Art zwar zum Overacting, aber bei solch einem Film wie HAUSU wirkt sich das positiv aus.


    Interessant ist, das es normalerweise bei solch einer exzessiv bearbeiteten Bilderflut schnell zu einer Reizüberflutung kommt, bei HAUSU ist dieser Aspekt aber genau das was den Film einzigartig und sehenswert macht!
    Sehr einzigartig sind hier auch die Gegenstände von denen die Bedrohung ausgeht; wo sonst hat man schonmal menschenfressende Pianos oder Matratzen und Kissen gesehen die Schulmädchen angreifen.
    Wer aber nun denkt das HAUSU keinen Tiefgang und keine Aussage hat und lediglich eine überdrehte LSD-oeske Horrormär ist liegt falsch!
    HAUSU ist nämlich zugleich auch ein Coming-of-age Märchen und ich habe folgenden Sinn und Aussage erkennen können :
    Es macht sehr stark den Anschein als wenn Oshare den Drang und das Verlangen hat ein junges Mädchen zu bleiben und das sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden kann bald eine erwachsene Frau zu sein.
    Somit repräsentieren das Haus und die Tante das Ende der Kindheit und das Blut das aus den Wänden des Haus kommt kann als Proklamation des Frau seins, dem Ende der Jugend, angesehen werden welche mit der Menstruation eintritt.
    Auch das mysteriöse Verschwinden von Oshare's Freundinnen im Film hat eine symbolische Bedeutung für mich :
    Als Kind/Jugendlicher hat man oft bestimmte Freunde und eventuell löst man sich von diesen Freunden und sie verlieren an Bedeutung wenn man älter und erwachsen wird.


    In japanischen Filmen werden auch oft Farben ins Spiel gebracht um durch diese etwas zu symbolisieren und in HAUSU ist sehr auffällig das Oshare in Weiß gekleidet ist.
    Und die Farbe Weiß steht ja bekanntlich für Unschuld,Reinheit und in diesem Falle auch für die Jugend. Also ein weiteres Indiz dafür das es sich hier ohne Zweifel um ein Coming-of-age Film handelt.


    Auch die Namen der Charaktere der Mädchen sprechen definitiv für meine These und Interpretation, repräsentieren diese doch alle Fähigkeiten und/oder einen Ausdruck der Jugend.
    -Fanta von Fantasy abgeleitet; dieser Name an sich ist ja schon sehr offensichtlich und spiegelt die Fantasie wieder die Jugendliche inspiriert, beflügelt und manchmal auch fehlleitet.
    -Oshare(=Gorgeous); das Verlangen eines Mädchens schön zu sein, selbst als Erwachsene im späteren Leben noch.
    -Kung Fu, steht für das Streben und Verlangen nach Unabhängigkeit und sich selbst Verteidigen zu können.
    -Mac(=Stomach), hier steht es nicht wortwörtlich für den Appetit nach Nahrung sondern wohl eher für den sexuellen Appetit, der durch die Hormone während dem heranreifen zu einer erwachsenen Frau ausgelöst wird.
    -Sweet, steht für die Notwendigkeit und das Verlangen Nett und Süß zu sein.
    -Melody, die Kreativität, in diesem Fall die musikalische Kreativität, die in der Jugend teils ja noch stärker ausgeprägt ist wie im Erwachsenenalter.
    -Prof(=Professor), für das Logische und Intuitive.


    Auch das namensgebende Haus im Film dürfte höchstwahrscheinlich ein weiteres Indiz sein, denn die meisten Frauen "endeten" in einem Haus wenn sie erwachsen waren als Hausfrau.
    Ich könnte auch noch ein paar weiter Beispiele für meine Interpretation und meine Thesen aufzählen, aber davon möchte ich hier absehen das ich zuviel Spoilern würde und Leuten die ihn noch nicht gesehen haben zuviel vorweg nehmen würde.


    Fans von asiatischen Filmen die vollkommen anders sind als alles was man kennt kommen um HAUSU nicht herum!
    Eine psychodelische und einzigartige Achterbahnfahrt; als hätte Luis Buñuel in völlig übercolorierten Sets THE EVIL DEAD gedreht!
    Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für wohl einen der besten Ghosthouse Movies!


    9 von 10 weißen Katzen

    BILDER


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