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Originaltitel:Last life in the Universe
Herstellung:Japan/Thailand 2003
Regie: Pen-Ek Ratanaruang
Darsteller:
Tadanobu Asano als Kenji
Sinitta Boonyasak als Noi
Laila Boonyasak als Nid
Yutaka Matsushige als Yukio
Riki Takeuchi als Takashi
Genre:Drama
Laufzeit: 112 Minuten
Freigabe: Fsk 12
Inhalt:
Kenji (Asano Tadanobu) ist ein adretter Expatriate, der in Bangkok für die Japan Foundation, eine Art Pro Helvetia für Japaner, als Bibliothekar arbeitet. Der ordnungsliebende Saubermann mit Fischallergie hat, neben seiner dunklen Yakuza-Vergangenheit, einen Hang zu Suizidversuchen. Er wird aber immer wieder durch schrillende Türglocken, Alarme und Hupen vom Selbstmord abgehalten.
Als Kenji die Mücke mit dem Buch totgeschlagen hatte, wusste er sofort, dass Mami böse sein würde.
Sein Bruder kommt zu Besuch und stört mit einer Exekutierung eines anderen Yakuza-Mitglieds, bei der er auch zu Tode kommt, die klinische Sauberkeit in Kenjis Wohnung. Er flüchtet und trifft auf der Strasse auf das Schwesternpaar Noi und Nid (Sinitta und Laila Boonyasak). Ein tragischer Unfall bringt Noi und Kenji näher.
Noi ist ein schludriges Thai-Mädchen vom Land, das nach Japan ziehen möchte. Die hübsche Schlawinerin ohne Sinn für Ordnung hat, neben ihrer dunklen Prostituierten-Vergangenheit, einen Hang zum Kiffen. Aber wie heisst es doch so schön: Gegensätze ziehen sich an...
Es sind die wunderschönen Bilder von Ruang Rak Noi Nid Mahasan, wie der Film in Thai heisst, die am meisten beeindrucken. Jede Bildkomposition ist kunstvoll und genau geplant: die Fahrten im VW Käfer, die Puppen auf dem Bett, der tote Goldfisch, das Treppengeländer. Der Australische Kameramann Christopher Doyle, der bei vielen Filmen von Wong Kar-Wai seine Hände im Spiel hatte, lässt Erinnerungen an Chunking Express aufkommen. Grosse Klasse wie die Kamera die unterschiedlichen Welten von Kenji und Noi einfängt. Er wandelt in Agnes B.-Anzügen durch seine picobello saubere, mit Büchern vollgestopfte Welt, die direkt aus der japanischen Version von "Schöner Wohnen" entsprungen zu sein scheint. Sie, die schlabbrig-schlampige Kuschelmaus, versinkt im Chaos ihres vermüllten Landhauses.
Es sind aber nicht nur die Bilder, die den Film zum Erlebnis machen. Die Geschichte hat viele witzige Momente und ist so inszeniert, dass dem Zuschauer immer wieder kleine Hinweise gegeben werden, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Auch der Filmtitel erscheint erst nach 40 Minuten Laufzeit. Weil zudem die Handlung achronologisch erzählt wird, bleiben so bis zum Schluss Fragen offen. Sind Kenji und Noi nun ein Liebespaar oder nicht? War Kenji Mitglied der Yakuza? Ist alles nur ein Traum? Ist Kenji im Gefängnis, schon von Anfang an tot oder war da nicht ein Happy End? Allzuviel sollte man aber nicht hineininterpretieren. Regisseur Pen-ek Ratanaruang hat es auch nicht getan. Die Szene, in der Noi auf einmal als ihre Schwester auftaucht, kam z.B. nur zustande, weil Kameramann Doyle und er Laila Boonyasak so sexy fanden und noch einmal mit ihr arbeiten wollten.
Die Boonyasak-Schwestern sind aber auch scharfe Feger. Asano Tadanobu (Itchi - The Killer, Zatoichi) verkörpert Kenji. In Japan ist er ein Superstar mit Tom Cruise'schem Bekanntheitsgrad. Wegen ihm wird für einen thailändischen Film auch wenig Thai gesprochen. Noi und Kenji radebrechen meist auf English miteinander. Durch das Gefühl der Fremde, in der sich Kenji in Thailand befindet, erinnert der Film manchmal an Lost in Translation. Alles in allem ein sehr schöner Film, über den man nach dem Kinobesuch lang diskutieren kann. Nach Fan Chan ein weiteres Beispiel für die schöne Filmkunst aus Thailand, die es zu entdecken gibt.
(Quelle: https://outnow.ch/Movies/2004/LastLifeInTheUniverse/)
Edit by HenrX: Quellenangabe nicht vergessen wenns nicht die eigene Meinung ist